Fragen zur Familienplanung in Job Interviews müssen NICHT aus dem Ruder laufen
Der bemerkenswerte Artikel von Silvana Schreier auf Watson Link zum Artikel dokumentiert einen gegenteiligen Fall, nämlich wieso delikate Fragen zur Familienplanung an eine junge Akademikerin im Bewerbungsgespräch sogar in die Medien eskalierten. Alleine auf Watson hat dieser Artikel 2 Tage nach der Publikation 196 Leserkommentare nach sich gezogen. Das verdeutlicht die Brisanz des Themas.
Wir von Arena Executive beschäftigen uns mit der vermeintlichen Problematik intensiv. Seit Jahren setzen wir uns damit in Gesprächen mit Bewerberinnen, Bewerbern und last but not least, den Arbeitgebern nachdrücklich auseinander. Vermehrt werden wir mit der Aufgabe betraut, das Thema «Private Planung» mit den Bewerberinnen und Bewerbern zu erörtern. Bewerber? Aber ja! Auch Männer kommen nicht herum, zu dieser persönlichen Angelegenheit Position zu beziehen. Weil, es geht ja nicht «nur» um die Kinderplanung der Frau. Der Vater wird sich möglicherweise ebenso intensiv um das Baby kümmern wie die Mutter. Im Weiteren dreht sich die Frage nicht ausschliesslich um Kinder. Die Offiziersausbildung im Militär, anstehende Wahl zum Gemeindepräsidenten oder Gemeinpräsidentin oder die Weltreise sind Vorhaben, die mit der potentiellen Arbeitgeberin oder in unserem Fall mit der Personalvermittlung besprochen werden.
Wir sind der Überzeugung, ein nachhaltig gutes Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Angestellten setzt gegenseitiges Vertrauen voraus. Die Bewerbungsgespräche helfen mit, dieses Vertrauensverhältnis herzustellen oder – wie der aus dem Ruder gelaufene Fall zeigt – genau der Gegensatz eintritt und immenses Misstrauen geschaffen wird. Ist es wirklich eine gangbare Lösung, diese Thematik mit einer Lüge seitens des Kandidaten oder der Kandidatin zu umschiffen? Arena Executive meint ganz klar: Nein! Weil, damit wird ein späterer Vertrauensbruch geradezu provoziert, der sich letztendlich für beide Seiten, die Arbeitgeber & Arbeitnehmer negativ auswirken dürfte.
In unseren Bewerbungsgesprächen gehen wir das Thema «private Planung» mit Bedacht an. Wir teilen den Bewerbern bereits zum Zeitpunkt der Einladung die Gesprächsagenda mit, so dass eine unangenehme Verwunderung zur Frage ausgeschlossen werden kann. Im Gespräch eröffnen wir die Angelegenheit mit folgender Fragestellung: «Sind Sie bereit uns Informationen zur privaten Planung anzuvertrauen?» Das gibt den Kandidaten die Möglichkeit, sich zuerst grundsätzlich zum Thema zu äussern. Letztendlich liegt es an den Anwärtern, sich diesem Thema gegenüber dem Recruiter gänzlich zu verschliessen oder – wie wir es empfehlen – die Diskussion offen und verantwortungsbewusst anzugehen. Wer seine private Planung für die nächsten 2-3 Jahre kennt sollte sich dazu äussern. Sein Privatleben gegenüber dem potentiellen Arbeitgeber gänzlich verschlossen zu halten ist möglich, doch sollten die Bewerber und Bewerberinnen beachten, dass Anonymität nicht zur Vertrauensbildung beiträgt. Umgekehrt führt eine offene und entspannte Kommunikation oft zu beidseitig getragenen Lösungen, die die Umsetzung privater Vorhaben im Einklang mit der Arbeitsstelle ermöglicht. Wir wünschen hierzu den Arbeitergebern und Bewerbern bestes Gelingen!
Ihre Arena Executive Team